Die Liegeradler
Die Liegeradler

 

Köln  -  Budapest  -  Köln    

 

 

 

 

28.04.03   Bacharach, 144 Km

 

Die Radtour beginnt am 28.04.03 um 07.00 Uhr vor meiner Haustür. Um 08.30 Uhr will ich mich in Bonn mit Theo treffen. Ihn hatte ich im Internet kennengelernt. Er will mich eine Woche lang - bis Donaueschingen - begleiten. Der erste Tag dieser Tour bestand im wesentlichen aus Gegenwind und Bewölkung. Ab Mittags kommt dann doch die Sonne raus. Den ersten Zeltplatz den wir aufsuchten, war der in Bacharach/Rhein.

 

 

 

29.04.03  Worms,  97 Km

 

Heute sollte uns die 2. Etappe nach Worms bringen. Auch dieser Streckenabschnitt bestand aus viel Gegenwind. Gegen 14.00 Uhr löste sich unsere Fahrgemeinschaft unvermittelt auf, da Theo sich weigerte auf der "etwas" belebten B9, zwischen Nierstein und Oppenheim, zu fahren. Er drehte sich abrupt um und fuhr mit der Bemerkung:" hier fahre ich nicht" wieder zurück. Ab jetzt war ich "Einzelkämpfer".

 

 

 

30.04.03  Wörth,  110 Km

 

Pünktlich nach dem Zeltabbau in Worms setzte Regen ein und es sollte, bis auf ein paar Minuten, auch nicht mehr aufhören. Dazu wurde auch der Gegenwind so stark, dass vereinzelt Äste von den Bäumen abbrachen. Da in der Nähe von Wörth kein Camp zu verzeichnen war, beschloss ich ein Hotelzimmer für diesen Tag zu nehmen. Es stellte sich dabei heraus, dass ich in diesem Hotel schon bei meiner ersten Radtour zum Bodensee - 1995 - übernachtet hatte. Da auch für den nächsten Tag keine Wetterbesserung vorhergesagte wurde, legte ich hier den ersten Ruhetag ein. So früh war der eigentlich nicht eingeplant gewesen.

 

01.05.03  Wörth,  0 Km       Ruhetag

 

 

 

02.05.03  Freiburg,  167 Km

 

Vormittags ist es immernoch bewölkt, aber es bleibt trocken. Nachmittags endlich kommt die Sonne und auch der Gegenwind wird erträglicher. Dafür setzt aber an 20.00 Uhr starker Dauerregen ein, der bis tief in die Nacht anhält. Das Nachbarzelt scheint nicht dicht zu sein, da irgendwann in der Nacht heftiges Gefluche diesbezüglich einsetzt.

 

 

 

03.05.03  Donaueschingen,  80 Km

 

Heute wurde der Schwarzwald überquert und das war ein hartes Stück Arbeit mit all dem Gepäck (Rad=25 Kg + Hänger=5 Kg + Ausrüstung=23 Kg = 53 Kg). Freiburg liegt so in etwa 400m hoch. Von hier ging es über Stegen - St. Peter -  St. Märgen - Urach -Hammereisenbach - Wolterdingen nach Donaueschingen. Die höchste Stelle befand sich auf der B 500 mit 1106 m. Der Feldberg hatte auf seiner Nordseite noch reichlich Schnee liegen. Auch in einigen Straßengräben war noch Schnee zu finden. Nachdem ich mein Zelt in Donaueschingen aufgebaut und ein wenig Wäsche gewaschen hatte, traf noch ein Liegeradler auf dem Camp ein. Er hieß Joachim und kam aus Eschbronn. Er wollte noch bis Regensburg entlang der Donau und dann in den Osten der Republik. Wir beschlossen morgen einen Tag zusammen zu fahren. Nachts tat es einen Kälteeinbruch auf  -1°. Darauf waren ich und mein Sommerschlafsack nicht eingestellt. Es fror mich sehr erbärmlich in dieser Nacht. In den Apsiden des Zeltes fand ich morgens eine dünne Eisschicht und auch auf dem Fahrradsitz und der zum trocknen aufgehangenen Wäsche hatte sich Raureif niedergeschlagen.

 

 

 

04.05.03  Hausen i.T.,  69 Km

 

Dieses kurze Stück fuhr ich also mit Joachim zusammen. Es war eine kurze, aber sehr anstrengende Etappe, da es immer wieder hoch und runter ging und die Wegebeschaffenheit für ein Dreirad nicht die beste war. Joachim hatte trotzdem mehr Probleme auf dem geschotterten Untergrund als ich.

 

 

 

05.05.03  Ersingen,  108 Km

 

Joachim und ich hatten uns heute morgen in Hausen wieder getrennt. Die Wegstrecke wurde noch schlechter, fast nur noch Schotter. Und siehe da, der 1. Plattfuß war zu verzeichnen und zwar am Rad des Hängers. Die beiden Camp`s in Ersingen hatten noch geschlossen. Ich übernachtete daraufhin "wild" auf einem der Beiden. Leider hatte ich mich für den falschen entschieden. Er lag zwar idyllisch an einem Badesee, aber das fanden rund 100 Frösche genauso.Sie wussten davon die "ganze" Nacht zu erzählen. Hinzu kam, das es natürlich auch keine Duschen und Toiletten gab. Aber da muss man durch.

 

 

 

06.05.03  Dillingen,  88 Km

 

Die 88 Km bestanden nur aus drei Worten - Schotter-Schotter-Schotter-. Da mir schon am 2. Reisetag vorne links eine Speiche herausgebrochen war, wollte ich diese ersetzen lassen. Dabei stellte sich heraus, die die Felge einen Riss hatte. Der Händler in Dillingen kannte zum Glück einen Liegeradhändler in der Nähe, in Burgau, keine 30 km entfernt. Der sagte mir nach vorherigem Anruf Hilfe zu und so musste ich meinen 2. Ruhetag einlegen um am nächsten morgen nach Burgau zu fahren und das Rad reparieren zu lassen.

 

 

07.05.03  Dillingen,  60 Km,    Ruhetag

 

Die 60 Km beruhen auf der Fahrt zum Radhändler. Das neue linke Vorderrad hat mich 60,- €  gekostet.

 

 

 

08.05.03,  Bad Gögging,  133 Km

 

Sehr schlechte Wegstrecke und teilweise sehr hügelig. Den eigentlich vorgesehenen Camp in Vohburg, den ich eigentlich ansteuern wollte, gab es nicht. Die Strecke führte kilometerweit auf dem Donaudamm entlang und das in praller Sonne. Auf dem Weg nach Bad Gögging stand ich plötzlich auf einer noch dampfenden, neuen Teerstrasse. Kurz danach stand ich vor der Teermaschine. Nun ging es nicht weiter, da die Maschine die gesamte Breite der Straße einnahm. Einzige Möglichkeit durch einen mit Grassamen frisch eingesäten  Vorgarten. Die Hausbesitzerin lag im Fenster und schaute auf die Teermaschine, dann auf mich. "Fahren sie bloß drüber" rief Sie, "ich schau garnicht hin". Ich lies mich nicht zweimal bitten und preschte durch den Vor-  garten an der Teermaschine vorbei. Auf dem Camp angekommen, gab es ab 21.00 Uhr ein heftiges Unwetter, dass sich bis 03.00 Uhr hielt. Sturm, Blitze und Regen ohne Ende. An Schlaf war nicht zu denken. Durch die Blitze war es mitunter taghell im Zelt.

 

 

 

 

09.05.03  Straubing,  110 Km

 

Die Etappe ist heute weniger bergig, aber immer noch viel Schotter auf den Radwegen. Mittlerweile ist nun eine Speiche rechts abgebrochen. Kurz hinter Bad Gögging ging es nach Kloster Weltenburg, dort gibt es den bekannte Donaudurchbruch. Hier hat man entweder die Möglichkeit, dass Rad zu verladen und mit dem Schiff nach Kelheim zu fahren, oder nach Kelheim über einen "gewaltigen" Anstieg (zwischen 10 - 14 %) mit dem Rad zu fahren. Ich entschloss mich für den gemütlichen Teil. Das hatte allerdings zur Folge, dass ich 1 1/2 Std. auf das erste Schiff warten musste. Auch der Transport des Rades und Hänger auf das Schiff gestaltete sich nicht ganz unproblematisch. Der weitere Teil der Etappe führte mich über  Regensburg nach Straubing

 

 

 

10.05.03  Passau, 103 Km

Von Straubing aus ging es über Bogen - Deggendorf - Vilshofen nach Passau, der 3-Flüssestadt (Ilz,Inn, Donau). 60 Km vor Passau traf ich Conni, einen Rumänen der in Hamburg lebt. Er war auch on Tour, wollte aber etwa 1 Jahr unterwegs sein. Es wurde bis Passau eine recht unterhaltsame Fahrt mit ihm. Auf dem Camp in Passau tranken wir noch 2-3 Flaschen Bier, bevor der abendliche Regen wieder einsetzte.
 

 

 

 

 

 

11.05.03  Linz,  101 Km

 

Kurz nach Abbau des Zeltes in Passau, setzte Regen ein. Als der Regen bis 10.00 Uhr nicht aufgehört hatte, beschloss ich trotzdem weiter zu fahren. Conni konnte sich nicht dazu durchringen und wollte warten bis der Regen aufgehört hatte. Also trennten wir uns wieder und ich fuhr allein weiter. Der Regen lies aber nach kurzer zeit nach und die Sonne kam wieder raus. Das sollte bis Linz auch so bleiben. Seit Tagen zum erstenmal eine vollkommen ungeschotterte Wegstrecke. Abends tauchte dann auch Conni auf dem Camp bei Linz auf. Er wollte aber nur  essen und duschen und dann ein wenig weiter wild campen.Er entschied jeden Tag aufs neue, ob er auf einem Camp übernachten würde oder stattdessen nur essen und duschen würde. Für alles zusammen reichte sein Geld nicht. So trennten wir uns zum 2. mal.

 

 

 

12.05.03  Melk,  107 Km

Heute ging es über Mauthausen - Wallsee -Grein - Ybbs - Pöchlarn nach Melk. Bei der Abfahrt von Linz war der Himmel noch bewölkt, aber dann Sonne pur. Die ganze Etappe nur Rückenwind, Radlerherz was willst du mehr. So ca. 10Km vor Ybbs habe ich feierlich der Donau mein 1,4 Kg schweres Bügelschloss übergeben, da ich es bis dahin vollkommen überflüssig mitgeschleppt hatte. Bei Ankunft auf dem Camp in Melk, war ich Alleincamper. Dies änderte sich schlagartig als 2 Busse mit holländischen Jugendliche so gegen 19.00 Uhr eintrafen. So gegen 02.00 Uhr konnte man dann endlich an Schlaf denken.

 

 

 

13.05.03  Klosterneuburg,  110 Km

Bei der Abfahrt von Melk war es noch ein Superwetter. Die defekte Speiche am rechten Vorderrad lies ich unterwegs in Krems ersetzen. Dies gelang aber erst bei 3. Radhändler, da mich die anderen 2 auf eine Wartezeit von 3-5 Std. vertrösten wollten. Ab 15.00 Uhr, so ca. 10-15 Km vor Klosterneuburg setzte dann ein richtiges "Unwetter" ein. In der Zeitung am nächsten Tag stand: Schlimmstes Unwetter seit 17 Jahren um Wien herum. Ich befand mich auf völlig freier "Pläne" auf einem Radweg ohne auch nur die geringste Chance mich irgendwo unterstellen zu können. Das Wasser stand mittlerweile ungelogen     5 cm hoch auf dem Radweg. Dann setzte auch noch starker Hagelschlag ein. Nach etwa 10 Km erreichte ich das Donaukraftwerk bei Burg Greifenstein. endlich- konnte ich mich unterstellen und traf dort einen Rennradfahrer, der auch hier Schutz gesucht hatte. Wir unterhielten uns gut eine Stunde und dann wurde der Regen etwas weniger, nicht das er ganz aufgehört hatte. Wir entschlossen uns weiter zu fahren. Es schlossen sich noch 3 Mountainbiker an. Es ging nur 4 Km gut, dann wieder pechschwarzer Himmel und wolkenbruchartiger Regen. Bis zum angestrebten Camp in Wien waren es noch gut 18 Km. Wir stellten uns alle in einem Fabrikgelände unter. Dort am Ufer befand sich eine Fähre, die nach Klosterneuburg übersetzte. In Klosterneu-  burg befand sich ein Camp. Ich beschloss überzusetzen und dort zu zelten. Ich verabschiedete mich von den 4 Mitfahrern und fror mir auf der Überfahrt den Hintern ab, da ich inzwischen nass bis auf die Haut war. Auf dem Camp angekommen, fragte ich nach einem Zeltplatz. Man schüttelte ungläubig den Kopf: " bei dem Wetter wollen Sie zelten ?" "Unmöglich"!!. Man bot mir an, einen Campingwagen zu mieten, was ich auch dankbar annahm. Es stürmte die Nacht hindurch weiter und zwar so heftig, dass es das Vorzelt vom Campingwagen abriss. Für den nächsten Tag war keine Wetterbesserung angesagt worden. Ich beschloss einen weiteren Tag im Wohnwagen zu verbringen und konnte bei dieser Gelegenheit Wäsche waschen, Batterien aufladen und mal verschnaufen. Bis hierhin waren 1577 Km geradelt worden.

 

14.05.03  Klosterneuburg, 0 Km  Ruhetag

 

 

 

15.05.03  Lipot / Ungarn,  135 Km

 

Bei der abfahrt in Klosterneuburg herrschte noch sehr trübes Wetter. Das änderte sich aber bald und mit der Sonne kam auch der Rückenwind. Kurz nach Hainburg hab ich wohl irgendwie den Radweg verloren, der mich eigentlich durch Tschechien nach Ungarn führen sollte. Ich fuhr aber statt durch Tschechien, nun auf die Slowakei zu und kam an einem "nationalen" Granzübergang an, an dem nur Slowaken und Ungarn passieren durften. Der slowakische Zöllner, der gut Deutsch sprach, meinte, hier könnte ich nicht rüber. Auf meine Frage, was nun? kam die Antwort: Fahren sie dort hinten über die kleine Brücke, das ist der Autobahnzubringer. Dann fahren sie ca. 10 Km auf dem Standstreifen der Autobahn und sie kommen zum internationalen Grenzübergang.Ich dachte er scherzte, aber dass war sein voller ernst. Die andere Möglichkeit wäre die, dass ich wieder zurückfahre bis zu dem Punkt, wo ich mich verfranzt hatte. Nach langem hin und her, entschloss er sich seinen Kollegen an der ungarischen Grenze anzurufen. Es dauerte ca 10 Min., dann kam das O.k. vom Ungarn und ich fuhr durch die Slowakei zur Grenze nach Ungarn.

Der kleine Camp in Lipot war nicht schlecht und sehr ruhig gelegen, was man nicht von allen Camp`s die ich besucht hatte, behaupten konnte. Der Platz- wart warnte mich, dass es "etwas" länger dauern könne, bis heißes Wasser aus der Dusche käme. Ich befragte daraufhin einen Wohnmobil-Camper, was man denn unter "etwas" länger verstehen soll. Er sagte: Gehen sie in den Dusche, drehen sie sie ganz auf. Bauen sie danach in Ruhe ihr Zelt auf, Essen sie etwas und dann können sie duschen gehen. Also gut 30 Min, man muss es nur wissen und abwarten können. Beim zubereiten des Essen brach mir noch zu allem überfluss mein Löffel ab, Tags zuvor schon mein Messer alles aus Plastik, wegen des Gewichtes. Der nette Wohnmobil-Camper half mir aus mit Löffel und Messer.

 

 

16.05.03  Esztergom  132 Km

Beim Start in Lipot war es zwar etwas kühl, aber sonnig. Die Strecke führte heute meist über ruhige Landstraßen, aber auch kurze Stücke über sehr belebte Bundesstrassen. Vor allem in Györ und Komarom ging diesbezüglich die Post ab. In Györ habe ich mich dann auch wegen eines stattfindenden Marktes total verfranzt. Einen jungen Ungarn auf einem Rad, den ich nach dem Weg fragte, meinte, dass würde zu lange dauern um es zu beschreiben. Ich solle doch einfach hinter ihm herfahren. So brachte er mich durch Györ und wieder auf den Radweg. Außerdem erfuhr ich von ihm was Löffel und Messer auf ungarisch heißt und konnte so mein Besteck wieder komplettieren. Auf dem Camp in Esztergom stellte ich fest, dass ich in Lipot 2 Zeltnägel vergessen hatte. Ich fragte an der Rezeption, ob man Ersatznägel vorrätig habe. Leider nein, aber ich solle mal mitkommen. Es ging in einen alten Schuppen neben dem Camp und nach etwas Sucherei stellte man aus "sehr" stabilem Draht, 2 Notnägel her. Auf die Frage nach Bezahlung kam die Antwort: nichts, bei uns ist der Camper König. Die Notnägel hielten auf der Rückfahrt bis Passau, dort kaufte ich Originale, doch die 2 Notnägel habe ich als Erinnerung behalten.

 

 

17.05.03  Budapest,  59 Km

 

Bei der kürze der Etappe traf ich schon gegen 12.00 Uhr auf dem Camp in Budapest ein. Angesichts des starken Verkehrs, verzichtete ich auf die Weiterfahrt bis in die Stadtmitte. Der Tacho zeigte genau 1903 Km an. Ab jetzt würde jeder Km mich wieder näher nach Daheim bringen.

Temperatur in Budapest auf dem Camp = 32° C     

Kilometer bis hierher  =  1903 Km

 

 

18.05.03  Lipot,  185 Km

 

Ich beschloss schon heute wieder den Rückweg anzutreten, da ich die Hoffnung hatte, dass sich der Autoverkehr in Grenzen halte würde, da wir Sonntag hatten. Die Hoffnung erfüllte sich. Da sich zwischenzeitlich der Wind nicht gedreht hatte, hatte ich nun Gegenwind. Hinzu kam, dass das Gelände sehr hügelig war. Es wurde eine "Hammertour", 185 km mit einem Schnitt von 20,5 Km/h. Als ich am späten Nachmittag wieder in Lipot eintraf, wollte es der Platzwart nicht glauben, dass ich schon aus Budapest wieder zurück sei. So gegen 21.00 Uhr fing es an zu tröpfeln, aber kurz danach war der Regen vorbei.

 

 

19.05.03  Klosterneuburg, 133 Km

 

Nach zwei "langen" Etappen war ich aus Ungarn wieder raus und befand mich wieder in Österreich. Auf dem Camp angekommen, fragte ich nach "meinem" Wohnwagen. Man erkannte mich gleich wieder und ich bekam meinen Wohn- wagen wieder. Am späten nachmittag setzte heftiger Regen ein und ich beschloss wiederum hier einen Ruhetag einzulegen.

Beim Einkaufen in Klosterneuburg traf ich einen Liegeradfahrer, dem ich von meiner Tour erzählte und der unbedingt mein Dreirad sehen wollte, so kam er kurz mit auf den Camp.

 

Der aktuelle Km-Stand auf dem Camp in Klosterneuburg am 19.05.03                                                           2222 Km  "Schnapszahl"

 

 

20.05.03  Klosterneuburg,  0 Km   Ruhetag

 

 

 

21.05.03  Melk,  112 km

Es war heut trocken und der böigige Gegenwind, der angekündigt war, trat tatsächlich ein. Es war ein sehr strammer Gegenwind, der erst nach ca. 80 gefahrenen Km nachließ. Es sind heut zum erstenmal viel Radler unterwegs, die Saison scheint zu beginnen. 99,9% fahren von Passau nach Wien,  0,1% fahren von Wien nach Passau und die 0,1 % bin ich. Man sagt nicht zu unrecht, der beliebte Radweg ist: Passau-Wien, nicht umgekehrt. Das Zelt steht noch nicht richtig auf dem Camp in Melk, da setzt starker Regen ein und Wind kommt auf. Ein Camper mit Auto und Hänger bietet mir Asyl in seinem Combi an, falls das Wetter noch schlechter werden sollte. Es war ein "Ossi", der meinte, ich als Wessi hätte ihm ja schließlich damals auch Asyl im Westen angeboten. Aber das Wetter war im Zelt noch auszuhalten

 

 

 

22.05.03  Linz,  105 Km

 

Es hatte unterwegs immer noch einen  strammen Gegenwind. Auf dem Camp angekommen, wurde ich gleich von dem Entenpaar begrüßt, dass ich auf der Hinfahrt gefüttert hatte. Es trafen noch 2 Camper ein, mit denen ich mich aber nur wenig unterhalten konnte, da sie noch nach Linz rein wollten.

 

 

 

23.05.03  Passau,  103 Km

 

Seit geraumer zeit mal wieder richtig gutes Radwetter, kaum Gegenwind und nur leicht bewölkt. Die vorderen Reifen sind inzwischen ziemlich runter. Benötige dringend neue, aber in Passau leider keine passenden erhältlich. Aber dafür bekam ich hier meine neuen Zeltnägel

 

 

 

24.05.03  Straubing,  99 Km

 

Bombenwetter und nur Rückenwind. Heute auch 2 neue Reifen fürs Rad bekommen. Naja, waren ein wenig breiter als die Alten und so musste ich die Schutzbleche ein wenig zurechtfeilen. Kurz vor dem Camp in Regensburg hatte ich meinen 2. Platten, wieder am Hängerrad.

 

 

 

25.05.03  Bad Gögging,  107 Km

 

Bei der Abfahrt von Straubing noch Sonne pur, dann zog es sich heftig zu, blieb aber trocken. Heute wollte ich nicht noch mal mit dem Schiff den Donau- Durchbruch fahren und so entschloss ich mich von Kelheim(348m) über eine kleinen Anstieg auf 472m nach Weltenburg zu fahren. Dabei musste ich noch durch einen ca. 1,5 Km  langen, für Radfahrer gesperrten Tunnel fahren. Augen zu und durch. An den Camp in Bad Gögging hatte ich noch schlechte Erinnerungen wegen des Unwetters bei der Hinfahrt. Kurz nach mir traf Kurt auf dem Camp ein. Wir unterhielten uns angeregt und gingen zusammen zum Essen nach Neustadt, ca. 1-2 Km entfernt. In Neustadt angekommen, halfen wir noch einem Türken, seinen kühlschrank in den 2. Stock zu wuchten. Bis auf ein paar Tropfen Regen und ein wenig Gewittergrollen verlief die Nacht ruhig, naja, fast ruhig. Denn auch hier mussten Frösche sich die ganze Nacht über verständigen.

 

 

 

26.05.03  Dillingen,  138 Km

 

Wetter stark bewölkt, aber trocken. Da ich unterwegs je eine Speiche links und rechts verloren hatte, war wieder mal ein Ruhetag und die Fahrt nach Burgau zum Radhändler angesagt.

 

 

27.05.03  Dillingen,   60 Km      Ruhetag

 

 

 

28.05.03  Ersingen,  74 Km

 

Diesmal waren beide Camps geöffnet und ich entschloss mich, den Camp bei einer Bauernwirtschaft zu nehmen, um dem Gequake der Frösche beim Badesee der DLRG zu entkommen. Hat aber nicht viel gebracht, da der Bauer, auf dessen Wiese der Camp lag, den ganzen Tag mit Bagger- und Abbrucharbeiten beschäftigt war. Erst so gegen 20.00 Uhr trat Ruhe ein. Als dann noch mal auf die Toilette ging, traute ich meinen Augen kaum - über der Wiese flogen ca. 20-30 Fledermäuse hin und her, um Insekten zu fangen.

 

 

29.05.03  Hausen i. T.,  115 Km

 

Kurz bevor in das Zelt in Ersingen abbauen konnte, begann es zu regnen - ein toller Zeitpunkt. Zumal der Rasen auch sehr hoch war, war auch meine Bekleidung dem entsprechend nass beim Abbau des Zeltes. Keine 200m vom Camp weg - der 3. Platten und wieder am Hänger. Es sollte der letzte auf der Tour gewesen sein. Ab nun beginnen wieder die Schotterstrecken mit den vielen kleinen Ansteigen. Dafür bietet die Landschaft aber allerhand Sehens- wertes. Der Camp in hausen ist rappelvoll, da ein verlängertes Wochenende ansteht. Wenn ich da an die Hinfahrt denke, da war ich mit Joachim, dem anderen Liegeradler, allein auf dem Platz.

 

 

30.05.03  Donaueschingen/Pfohren,  68 Km

 

Sonne pur bis 13.30 Uhr, dann zieht es sich zu, bleibt aber trocken. Auch hier ist der Camp um vieles voller als bei der Hinfahrt. Morgen steht die Schwarzwaldetappe an, darum will ich früh in den Schlafsack. Doch diese Nacht entwickelte sich zum Alptraum. Ich hatte das >Zelt wohl über Ausgangslöchern von Ratten gestellt und so gegen 21.30 Uhr wollten die Jungs raus. Ein geschabe, gebohre, gekratze unter mir begann und wollte nicht mehr enden. Ich spürte sie im Rücken, an den Beinen, unterm Kopf. Auch Schläge mit meiner Sandale halfen nichts. Irgendwann so gegen 02.00 Uhr gab ich den Kampf auf, auch in Hinsicht auf meine Befürchtung, sie könnten mir den Zeltboden durchnagen. So schaffte ich alle schweren Gegenstände aus dem Zelt und trug es ca. 30m weiter. Kaum hatte ich alles wieder eingeräumt und mich in den Schlafsack gelegt, stand plötzlich Polizei mit Blaulicht vor meinen Zelt. Irgendein Dauercamper hatte mein nächtliches Treiben beobachtet und angenommen, ich würde das Zelt stehlen und die Polizei gerufen. Nach kurzer Erklärung und Gelächter der Polizei, konnte ich endlich schlafen.

 

 

31.05.03  Breisach,  111 Km

 

Die Schwarzwaldetappe war, wie bei der Hinfahrt, eine schweißtreibende Angelegenheit. Kurz vor Breisach kam ich nochmal in einen Gewitterregen, der aber nicht lange anhielt. In Breisach angekommen, musste ich leider feststellen, dass es hier keinen Camp gab. Auf Nachfrage bei Passanten, wurde mir mitgeteilt, dass es einen Camp genau gegenüber, auf der anderen Rheinseite geben würde. Also über den Rhein nach Frankreich, warum auch nicht.

 

 

01.06.03  Wörth,  160 Km

 

In Wörth habe ich wieder in dem Hotel übernachtet, bei dem ich schon auf der Hinfahrt genächtigt hatte. Diesmal wurde allerdings kein Ruhetag eingelegt. Dafür bin ich zu einem Griechen zum Essen gegangen. Es war das 2. mal, dass ich mich nicht selbst versorgt hatte. Hab noch mal die Wäsche gewaschen, reicht nu bis Daheim.

 

 

02.06.03  Worms,  110 Km

 

Auf der Fahrt nach Worms hab ich Thomasz getroffen, einen Tschechen, der in der Schweiz lebt und dort als Tierazrt arbeitet, wenn er nicht grad auf Tour ist. In seinem Hänger transportierte er einen Staffort-Terrier zu seinem Schutz. Er habe auch keine Probleme beim Einkaufen, seit dem der Hund im Hänger liegt, sei noch nichts gestohlen worden. Wir wollen zusammen bis Worms fahren. er will noch bis Mainz am Rhein lang und von dort über Frankfurt nach Norwegen. Als wir in einem Biergarten Rast machen und so im Gespräch waren, wo er schon alles gewesen sei, kam der Besitzer, ein Grieche, an den Tisch und erzählte, dass er früher auch Kampfhunde hatte. Ein Wort gab das andere und plötzlich standen Uzo, Gyros und Bier in mengen auf dem Tisch und alles umsonst, weil er sich so freute, der Grieche. Noch ne halbe Stunde länger und wir wären nicht mehr losgekommen. In Worms angekommen, Zelt aufgebaut und den üblichen Gewitterregen abgewartet. Danach noch einkaufen gegangen, gegessen und sich der angriffslustigen Mücken erwehrt.

 

 

 

03.06.03  Spay,  131 Km

 

Gutes Radwetter und fast nur Rückenwind. Da aber am Nachmittag wieder Wolken aufkamen und auch Unwetter angesagt waren, fuhr ich nicht wie geplant bis Koblenz, sondern campte hier in Spay und das auch gut so. Gegen 18.00 Uhr ein kurzes, aber heftiges Unwetter. Es war übrigens der teuerste Camp auf der gesamten Tour - 10,22 €.

 

 

 

04.06.03  Köln,  115 Km

 

Dies war nun die letzte Etappe. Das Wetter war hervorragend und es gab reichlich Rückenwind. Ich konnte die letzten Km so richtig genießen. Um 14.30 Uhr traf ich in Köln/Rodenkirchen ein.

 

Gefahrene Km: 3815

 

Kosten:    981,-€   Camp+Verpflegung

 

               100,-€    Reparaturen

 

Gesamt:  1081,00 €  =  26,40 €/ Tag

 

Bilder siehe weiter unten :)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Camp in Bacharach
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